Das orange Feuerwehrauto

Eine ungewöhnliche Waldbrandübung absolvierte der Löschzug Karlstein am Mittwoch den 25.08.2010. Mit im Einsatz war das städtische Kanalreinigungsfahrzeug. Ziel war es, die technischen Möglichkeiten des Fahrzeugs bei der Wasserförderung über längere Schlauchstecken und unter Überwindung größerer Höhenunterschiede zu testen.

Durch seine vielfältigen technischen Möglichkeiten ist das Fahrzeug auch für den Feuerwehreinsatz sehr interessant:

Zul. Gesamtgewicht: 18 to
Motorleistung: 360 PS
Nutzbares Tankvolumen: 3600 l + 4000 l = 7000 Liter
Hochdruckpumpe: 346 l/min bei max. 205 bar!

Bild 1 + 2: Kanalsreinigungsfahrzeug mit Hochdruckschlauch und Saugschlauch auf dem Dach.

Angenommen war ein Waldbrand oberhalb des Sohleleitungsweges am Antoniberg. Zunächst wurde unter Ausnutzung des fahrzeugeigenen Hochdruckschlauches eine ca. 160 m lange Schlauchleitung vom Parkplatz vor dem Tunnelportal über die angrenzende Felswand, entlang der alten Antonibergstraße über ein Treppenbauwerk bis kurz vor das Informationshaus am Sohleleitungsweg geführt. Von dort wurde nach dem Einbau einer Druckbegrenzungseinrichtung noch eine etwa 100 m C-Leitung in das angrenzende Waldgebiet verlegt. Der Höhenunterschied betrug hierbei insgesamt ca. 75 m.

Bild 3: Luftbild Antoniberg mit Leitungsverlauf

Der leere Hochdruckschlauch des Kanalfahrzeuges hat ein Gewicht von ca. 1,3 kg/m. Da der Schlauch keine Kupplungen und eine sehr glatte Oberfläche aufweist, ist dieser trotz der Länge von 160 m relativ leicht nach oben zu ziehen.  Zuvor wurde ein Gewindeübergang auf eine B-Strozkupplung geschaffen, an welche das Druckbegrenzungsventil gekuppelt wurde. Dieses sollte ggf. eine zu hohe Druckbeaufschlagung der Feuerwehrschläuche verhindern.

Bild 4: Druckbegrenzungsventil mit Übergang von Hochdruck auf B-Storz

Nach dem Aufbau der Leitung und einer funktionierenden Wasserversorgung wurden verschiedene Förderzustände simuliert.

  1. Stufenweise Erhöhung des Pumpendrucks: In Schritten von 25 bar wurde der Druck bis auf zuletzt 100 bar erhöht. In Abhängigkeit von der Wasserentnahme spricht hier das Druckbegrenzungsventil an
  2. Entnahme großer Wassermengen: Hierbei wurden schrittweise mehrere Verbraucher angeschlossen. Im Endzustand waren 1 x CM-Rohr ohne Mundstück, 1 x C-Hohlstrahlrohr und 1 x D-Holzstrahlrohr im Betrieb. Der Wasserverbrauch war somit deutlich höher als die Pumpennennleistung von 346 l/min. Hierbei war beim Pumpenausgangsdruck lediglich ein Abfall von nominal 100 bar auf 80 bar festzustellen. Am Druckminderer lagen etwa 6-7 bar an.
  3. Saug- und Pumpbetrieb: Das Kanalreinigungsfahrzeug ist in der Lage mit einer Niederdruckpumpe zu saugen und gleichzeitig mit der Hochdruckseite zu pumpen. In diesem Fall wurde aus dem Wasserbassin des Antionibergbrunnen über den 18 m langen Saugschlauch angesaugt und parallel über den Hochdruckschlauch gefördert. Die Umstellung war ohne Unterbrechung des Pumpbetriebes möglich. Die Druckregulierung erfolgt vollautomatisch.

Die Übung hat die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten des städtischen Kanalreinigungsfahrzeuges deutlich vor Augen geführt. Hierbei sind neben dem Waldbrandeinsatz durchaus auch andere Einsatzszenarien wie Wasserförderung im Pendelverkehr, Reinigungsarbeiten mit Wasserhochdruck oder das Absaugen verunreinigter Flüssigkeiten denkbar. Da das Fahrzeug derzeit ständig mit mindestens einem Feuerwehrmann besetzt ist, kann auch auf eine fachkundige Zusammenarbeit gesetzt werden.

Bild 5: die Hochdruckleitung wurde über die neue Treppenanlage am Sohleleitungsweg verlegt.