Berufsfeuerwehrtag 2008, 18.10.2008

Jugendliche 15 Stunden im „Großeinsatz“

Reichenhaller Nachwuchs probte den Ernstfall

Bad Reichenhall – Die Jugendfeuerwehr Bad Reichenhall, das Jugendrotkreuz Bad Reichenhall und die Wasserwachtjugend Bad Reichenhall demonstrierten vor kurzem ein breites Feld unterschiedlicher Einsätze. Einen ganzen Tag lang durften die Mädchen und Buben die Identität eines „Berufsfeuerwehrlers“ annehmen. Dabei hatten sie sich den verschiedensten Aufgaben zu stellen. Der Übungstag wurde in Kooperation unter den Jugendgruppen durchgeführt, um auch die Zusammenarbeit mit den anderen Einsatzgruppen zu erlernen.

Die aktiven Verantwortlichen der Jugendorganisationen hatten sich allerhand einfallen lassen. Vielfältige Herausforderungen warteten an den einzelnen Stationen im gesamten Stadtgebiet auf die Helferteams: Technische Hilfeleistungen, Brandbekämpfung, Erste Hilfe und Notfallrettung. Da keiner der 14- bis 18-jährigen Teilnehmer zuvor über Inhalt und Ablauf des Berufsfeuerwehrtags informiert wurde, sorgten die unerwarteten Alarmierungen für viel Spannung und Aufregung.

Mit einer Menge Schminke und Geduld kümmerte sich das Team für realistische Unfalldarstellung ständig um Nachschub an Patientendarstellern. Auch in der Zwischenzeit waren die jungen Berufsretter voll ausgelastet: Fahrzeugpflege, Materialergänzung und theoretische und praktische Ausbildung standen auf dem Programm. Mit großem Eifer, der nötigen Ruhe und Umsicht gingen sie an die gestellten Aufgaben heran.

Viel Spaß gab es beim gemeinsamen Frühstück, Mittagessen und Abendessen sowie während der Bereitschaftszeit in der Feuerwache. „Der Ablauf war super organisiert. Uns hat es allen total gut gefallen!“, lobten die erschöpften Nachwuchseinsatzkräfte Samstagabend in versammelter Runde das Organisatorenteam. Die rund 20 erwachsenen Feuerwehr- und Rotkreuz-Organisatoren waren mit Feuer und Flamme bei der Sache, gaben während der Übungseinsätze wertvolle Praxistipps und sorgten für einen reibungslosen Veranstaltungsverlauf. Am Abend wurde es im Stüberl gemütlich, in weiteren Räumen wurden Fotos der Tageseinsätze präsentiert und Filme vergangener Übungen vorgeführt.

Vor allem die Organisation und Aufgabenverteilung in der Gruppe sowie die Zusammenarbeit zwischen Jugendfeuerwehr, Jugendrotkreuz und Wasserwachtjugend wurde intensiv geübt: Am Vormittag musste ein abgestürzter Arbeiter auf dem Gerüst an der Hauptschule in der Zenostraße notfallmedizinisch erstversorgt und mit der Drehleiter geborgen werden. Vier verletzte Menschen wurden gegen 11 Uhr bei einem schweren Verkehrsunfall in der Thumseestraße im Autowrack erstversorgt und mit dem hydraulischen Rettungssatz befreit. Als das Fahrzeug im Anschluss in Flammen aufging, reagierten die beiden für den Brandschutz zuständigen Jugendfeuerwehrmänner blitzschnell und starteten den Löschangriff. Da die jungen Einsatzkräfte überwiegend die wichtigsten Handgriffe beherrschen, mussten die erwachsenen Ausbilder und Fahrer nur gelegentlich eingreifen und unterstützen.

 Zusätzlich wurden zahlreiche kleinere Einsätze für die Jugendlichen nachgestellt: Einen Ölunfall, einen Forstunfall, eine Schachtbergung, ein Lagerfeuer im Wald, mehrere intern erkrankte Patienten, eine Reanimation sowie eine Messerstecherei. Da die Übungseinsatzorte im gesamten Stadtgebiet verteilt lagen, nutzten viele Passanten die Möglichkeit und beobachteten die Nachwuchshelfer bei ihrer Arbeit.

 

Als große Abschlussübung in der Dunkelheit wurde kurz nach 20 Uhr am Festplatz ein Verkehrsunfall mit mehreren Verletzten und anschließendem Autobrand nachgestellt. Die JRK-Sanitäter waren zunächst auf sich allein gestellt und mussten die Verletzten nach der Erstbehandlung selbst aus den Unfallfahrzeugen retten. Als alle Patienten in Sicherheit waren, gingen die Autowracks in Flammen auf und erhellten die Nacht. Ein spektakuläres Schauspiel von nur kurzer Dauer, denn die Jugendfeuerwehr startete sofort den Löschangriff mit Schaum und Wasser und verhinderte Schlimmeres.

In einigen Jahren soll es in Bad Reichenhall den dann mittlerweile vierten Jugend-Berufsfeuerwehrtag geben, so wünschen es sich die begeisterten jungen Teilnehmer. Auf die Organisatoren rund um Markus Rauch, Ingo Neumann, Till Schöndorfer, Alexandra Eidenmüller und Alexandra Hausmann wartet auf jeden Fall wieder jede Menge Arbeit.