Andreas Gabriel hält weiter die Zügel bei der Reichenhaller Feuerwehr in Händen – 2. Kommandant Walter Nöhrig wird von Josef Kaltner abgelöst

von Maria Horn, erschienen im Reichenhaller Tagblatt am 26.04.2006

 

Bad Reichenhall (mh) - Mit überwältigender Mehrheit sprachen sich die aktiven Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Bad Reichenhall bei der Kommandantenwahl am Montagabend für Andreas Gabriel als Mann an der Führungsposition aus. Im schriftlich geheimen Wahlgang wurde Josef  Kaltner als Stellvertreter bestimmt, nachdem sich der bisherige Amtsinhaber Walter Nöhrig nicht mehr zur Verfügung stellte. Die Dienstversammlung war neben den Wahlen geprägt von Abschied und Worten des Dankes, denn Oberbürgermeister Wolfgang Heitmeier wird mit dem Ende seiner Amtszeit auch nicht mehr der oberste Dienstherr der Feuerwehr sein. Der Abend hatte Gewichtung, entsprechende Wertstellung erhielt die Veranstaltung durch die Anwesenheit der beiden Ehrenkommandanten Hubert Kammel und Fritz Tiefenthaler-Haagn sowie Kreisbrandrat Rudi Zeif.

Als „Feuerwehrchef“ eröffnete Oberbürgermeister Wolfgang Heitmeier die Dienstversammlung im Gasthof „Schlossberghof“ in Marzoll und erläuterte zunächst die formellen Regularien für die Kommandantenwahl. Bevor Wahlvorschläge gemacht werden konnten, meldete sich der bisherige 2. Kommandant Walter Nöhrig zu Wort. Er stellte sich nicht mehr für den Posten zur Verfügung, dankte deshalb den Kameraden und vor allem den Dienstgraden für die gute Zusammenarbeit.

Nöhrig betrachtete die ehrenamtliche Arbeit der Kameraden und schnitt einen Punkt an, der den Reichenhaller Florianijüngern  immer wieder zu schaffen macht. „Wir sind keine Berufsfeuerwehr und können zum großen Teil nur abends üben oder ausrücken. Deshalb ist es unverständlich, wenn sich Bürger dadurch belästigt fühlen, wenn wir uns für das Wohl der Allgemeinheit einsetzen. Wir müssen weiter daran  arbeiten, das Verständnis der Bevölkerung für unsere wichtige Arbeit zu verbessern.“

Nöhrig blickte zurück auf gemeinsame Einsätze während der sechs Jahre seiner Amtszeit und sprach auch Forderungen der Wehr an die Stadtkasse an. Es ist eine gemeinsame Herausforderung, für den Ernstfall gerüstet zu sein und den Stand der Technik zu halten, die sich heute rasend schnell entwickelt. „Bei aller Tragik, die wir in unseren Einsätzen erlebt haben ist es das Gefühl des helfen-könnens, das uns immer wieder aufbaut. Ich bin stolz auf diese Feuerwehr“ ergänzte Nöhrig.

Die Wahl des 1. Kommandanten zeigte sich als unkompliziert, denn nur Andreas Gabriel stand als Kandidat zur Verfügung. Mit großer Mehrheit entschieden sich die Kameraden dafür, dass der bisherige Mann an der Spitze auch in den nächsten sechs Jahren die Fäden bei den Aktiven der Reichenhaller Wehr zieht. Für den Posten des Stellvertreters kamen drei Vorschläge aus den Reihen der Anwesenden. Auch hier war nur ein Wahlgang nötig, denn Josef Kaltner erzielte bereits im ersten Durchgang die erforderliche Mehrheit. Mehr als die Hälfte der abgegebenen 134 Stimmen waren dafür nötig.

Wolfgang Heitmeir war es anschließend, der sich als scheidender Oberbürgermeister und oberster Dienstherr der Freiwilligen Feuerwehr Bad Reichenhall mit herzlichen Worten an die Mannschaft wandte. „Ich habe mich auf die Feuerwehr während meiner 18-jährigen Amtszeit immer voll und ganz verlassen können“ unterstrich er die engagierte und leistungsstarke Arbeit der Truppe. „Ich betrachte dies als großes Geschenk und möchte mich dafür bedanken.“ Sehr ausführlich rekapitulierte Heitmeier die Ereignisse um das Eishallenunglück und hob die enorme Leistung der Kameraden hervor. „Ihre Arbeit hat mir Mut und Stärke gegeben“ gab er sich abschließend sehr persönlich und auffallend langer Applaus war die Resonanz von Seiten der Anwesenden auf die Worte des Stadtchefs. „Ich verabschiede mich von meiner Feuerwehr und bitte darum, dass auch meinem Nachfolger das selbe Vertrauen entgegen gebracht wird.“

Dank kam anschließend vom alten und neuen Kommandanten Andreas Gabriel und eine geschnitzte Figur, die den heiligen Florian darstellt, war das Präsent von Seiten der Wehr für die kompetente und sachliche Zusammenarbeit mit Heitmeier. Gabriel selbst dankte den Aktiven für die Wiederwahl. „Wir vom Kommando sind nur die Impulsgeber, die die Fäden in der Hand halten, aber die Arbeit kommt von euch,“ unterstrich er die Bedeutung der Zusammenarbeit und der Kameradschaft. Mit viel Elan geht das neue Führungsduo in die nächste Amtsperiode, dabei hoffen Andreas Gabriel und Josef Kaltner auf die weitere Unterstützung der Dienstgrade und der aktiven Gruppen.

Kreisbrandrat Rudi Zeif und Oberbürgermeister Wolfgang Heitmeier begleiten die Wiederwahl des Kommandanten Andreas Gabriel, hier im Bild mit seinem neuen Stellvertreter Josef Kaltner und dem ausgeschiedenen 2. Kommandanten Walter Nöhrig (von links). Foto: Maria Horn

 

Andreas Gabriel – „Die Feuerwehr ist meine Berufung“

Andreas Gabriel heißt der alte und neue Kommandant der größten Feuerwehr im Landkreis, der FFW Bad Reichenhall. „Für mich ist diese Tätigkeit eine Berufung“ zeigt sich der Mann auf der Kommandobrücke am Beginn seiner zweiten Amtszeit voller Elan.

Es übernimmt für weitere sechs Jahre die Verantwortung für 145 Aktive und mehr als 30 Jugendliche. Bereits 1977 trat er mit knapp 15 Jahren in die Jugendfeuerwehr ein. Mit 18 Jahren waren es Hilfsausbildertätigkeiten, die ihn über seine Aktiventätigkeit hinaus beschäftigten. Sonderlehrgänge zu verschiedenen Themenbereichen Strahlenschutz oder Gefahrgut folgten und schon bald avancierte der engagierte Florianijünger zum stellvertretenden Gruppenführer.

Von 1991 bis 1994 war er Leiter der Jugendfeuerwehr. 1994 wurde er zum 2. Kommandanten gewählt. In wiederholten Schulungen schaffte er sich dazu vorher die nötigen Grundvoraussetzungen. Lehrgänge zum Zugführer, Verbandsführer oder Kommandantenlehrgänge gingen der Wahl voraus.

Im Jahr 2000 erfolgte dann die Wahl zum Mann an der Spitze der aktiven Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr Bad Reichenhall. Mit dem Posten des Kommandanten verband sich auch ein enormer Mehraufwand an freiwilligen Stunden, die nun geleistet werden mussten. Gabriel ist unter anderem verantwortlich für die Gerätschaft – die Reichenhaller Wehr verfügt über 15 Einsatzfahrzeuge und tausende von Ausrüstungsgegenständen. Finanzbeschaffung, Dienstbesprechungen und repräsentative Termine runden das „Einsatzfeld“ ab. „Nur 20 bis 25 Prozent des Zeitaufwandes werden für Übungen oder Einsätze investiert“ erklärt Andreas Gabriel. Doch mit seiner positiven Einstellung und der Unterstützung von Seiten der Kameraden als auch der Familie sieht sich Gabriel auch in den nächsten sechs Jahren seiner Aufgabe gewachsen.

Zahlreiche Ideen möchte er verwirklichen und hat auch bereits die Lektion gelernt, dass manches seine Zeit braucht, was man umsetzen möchte. Gabriel will die Führungsstruktur besser ausbauen, hat Wünsche in der Beschaffung von Gerät und möchte die technische Ausstattung sowie den Fuhrpark noch weiter verstärken. Mit Stolz blickt er auf die Jugendarbeit, die in der Kurstadt im Aufwärtstrend liegt. „In Reichenhall haben wir einen starken Nachwuchs und können uns glücklich schätzen, dass unsere Jugendleitung bestens funktioniert.“ Doch Gabriel liegt auch die Kameradschaft am Herzen, die gute Verbindung zu den Landkreisfeuerwehren wird bei ihm groß geschrieben, denn der Kameradschaftsgeist über die Stadtgrenzen hinaus ist der Grundstein für ein harmonisches Miteinander zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger.